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Züchterideale

Ich persönlich gehe ab und an selbst gerne auf eine Ausstellung. Für mich haben Ausstellungen etwas faszinierendes und erheiterndes. Wenn ich eine Ausstellung besuche, gehe ich nie alleine sondern  immer mit mindestens einem weiteren Aussteller, denn mir geht es in erster Linie um den Spaß-Faktor, die Kommunikation und das Beobachten von Mensch und Tier. Ich lerne neue Leute kennen,  bewundere deren Vierbeiner und genieße die Atmosphäre. Vor einigen Jahren meldete ich mich für eine reine Dalmatinerausstellung an, ausgerichtet vom Verband für das deutsche Hundewesen, kurz VDH. Mal davon abgesehen, dass die Meldegebühr unverschämt hoch war, ärgerte ich mich vorab über die Ausstellungsbedingungen. Alle Ausstellungstiere sollten die Wartezeit, und die war sehr lang, in einem Zwinger verbringen. Dalmatiner und Zwinger, das geht gar nicht. Anstatt einen großen Metallkäfig anzuschleppen, kaufte ich ein gemütliches Rondell aus Stoff, mit gut gepolsterter Liegefläche, Kuschelkissen und so viel Platz, dass auch ich mich hineinsetzen konnte. Schon beim Ausstieg aus dem Auto blieb kaum noch Luft zum atmen, geschweige denn Platz zum  treten. Diese Hektik und das feindliche Konkurrenzdenken löste bei mir schon Magenschmerzen aus. Vorab legte ich meine Ahnentafeln vor und wurde ganz böse angeschaut. Wird schon gut gehen dachte ich mir, bekam dann meine Ausstellungsunterlagen denn die Meldegebühr hatte ich zuvor schon  überwiesen. Ich betrat diese riesige Halle mitten in der Stadt und nirgends eine Grünfläche wo man die Hunde hätte ein wenig laufen lassen können. Als ich eintrat wurde mir dann richtig schlecht. Ein ohrenbetäubender Lärm, Gekläffe aus den Metallzwingern, böse Blicke von argwöhnischen Mitausstellern, Frischluft gab es nur vor der Tür und Dalmatiner so weit das Auge reichte. Kurzerhand gab ich die  Ausstellungsunterlagen wieder ab, natürlich bekam ich die Meldegebühr nicht zurück erstattet und fuhr erstmal meine Hunde wieder nach Hause, um mich dann als “Beobachter” erneut unter das Treiben zu mischen. Die gesamte Ausstellung dauerte neun Stunden. Vier Ausstellungsringe sorgten für regen  Betrieb und einige Aussteller zupften ordentlich an den Ausstellerleinen ihrer Hunde wenn sie nicht perfekt liefen. Trotz des unzähligen Ringtrainings etliche Monate zuvor, funktionierten nicht alle Dalmis wie ihre Besitzer es wollten. Die Gesichter der “Verlierer” sprachen Bände. Auch Welpen mit knapp drei Monaten wurden ausgestellt, wo der ein oder andere vor lauter Nervosität und Angst unter sich hinmachte. Glauben sie aber nicht, dass dieser Welpe dann beruhigt oder  bekuschelt wurde: nein er wurde weiter durch den Ring gezerrt, richtig hingestellt, Kopf und Rute nach oben gehalten. Irgendwo neben mir wurde getuschelt: Die Sieger der einzelnen Kategorien stünden  ohnehin schon vorher fest. Irgendwann reichte es mir dann auch und ich fuhr zu meinen Wauzis nach Hause. Warum gibt es Menschen, die ihren Tieren solche Qualen zufügen? Im VDH sind Ausstellungen Pflicht. Züchter, die sich und ihren Tieren solchen Strapazen aussetzen, legen viel Wert auf vor  Championatstiteln überquellende Ahnentafeln. Sie werben damit auf ihrer Homepage und preisen  Welpen aus Championats-Verpaarungen als bessere Hunde an. Dass viele solcher Hunde aus Linien- oder Inzestzucht stammen interessiert kaum jemanden. Die Zucht auf optisch makellose Hunde, egal welcher Rasse, ist mittlerweile zu einem erträglichen Geldgeschäft für einige Vereine/Verbände  geworden. Wenn ich eine Ausstellung besuche, wähle ich kleinere Ausstellungen, meist in ländlichen Gegenden wo ich meine Hunde bis zum Richten auf viel Wiese ordentlich bespaßen kann. Es werden keine Zwinger benötigt und auch Ausstellungsleinen sind keine Pflicht. Die Richter nehmen sich viel Zeit und Ruhe um die Hunde zu begutachten und die Hallen sind offen sowie frische Luft und Helligkeit sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Trotzdem findet man dort auch Menschen die nur auf einen schnellen Titel aus sind und dann feststellen müssen, dass obwohl ihr Hund der Einzige dieser Rasse ist, sie kein V1 hinterher geworfen bekommen. Wenn Sie auf eine Ausstellung gehen möchten sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund genügend beschäftigt werden kann und gehen Sie am besten zu zweit. So haben Sie, als auch der Vierbeiner, einen Kameraden zum “Quatschen”. Die beste Ausstellungszeit ist im Frühling oder im Spätsommer wo die Temperatur angenehm für alle Beteiligten ist und genießen Sie einfach die Zeit und “das Neue” und sein sie nicht sauer, weil Ihr Hund evtl. keine super Bewertung oder einen Titel bekommt. In unserem Verein sind Ausstellungen ohnehin keine Pflicht, sodass man das Ausstellen zum Hobby machen kann ohne, dass das Hobby in Arbeit oder Stress ausartet :-)
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