© Dalmatiner von der hohen Würde 2002 - 2023
Züchterideale
Ich persönlich gehe ab und an selbst gerne auf eine Ausstellung. Für mich haben Ausstellungen etwas
faszinierendes und erheiterndes. Wenn ich eine Ausstellung besuche, gehe ich nie alleine sondern
immer mit mindestens einem weiteren Aussteller, denn mir geht es in erster Linie um den Spaß-Faktor,
die Kommunikation und das Beobachten von Mensch und Tier. Ich lerne neue Leute kennen,
bewundere deren Vierbeiner und genieße die Atmosphäre.
Vor einigen Jahren meldete ich mich für eine reine Dalmatinerausstellung an, ausgerichtet vom Verband
für das deutsche Hundewesen, kurz VDH. Mal davon abgesehen, dass die Meldegebühr unverschämt
hoch war, ärgerte ich mich vorab über die Ausstellungsbedingungen. Alle Ausstellungstiere sollten die
Wartezeit, und die war sehr lang, in einem Zwinger verbringen. Dalmatiner und Zwinger, das geht gar
nicht. Anstatt einen großen Metallkäfig anzuschleppen, kaufte ich ein gemütliches Rondell aus Stoff, mit
gut gepolsterter Liegefläche, Kuschelkissen und so viel Platz, dass auch ich mich hineinsetzen konnte.
Schon beim Ausstieg aus dem Auto blieb kaum noch Luft zum atmen, geschweige denn Platz zum
treten. Diese Hektik und das feindliche Konkurrenzdenken löste bei mir schon Magenschmerzen aus.
Vorab legte ich meine Ahnentafeln vor und wurde ganz böse angeschaut. Wird schon gut gehen dachte
ich mir, bekam dann meine Ausstellungsunterlagen denn die Meldegebühr hatte ich zuvor schon
überwiesen.
Ich betrat diese riesige Halle mitten in der Stadt und nirgends eine Grünfläche wo man die Hunde hätte
ein wenig laufen lassen können. Als ich eintrat wurde mir dann richtig schlecht. Ein ohrenbetäubender
Lärm, Gekläffe aus den Metallzwingern, böse Blicke von argwöhnischen Mitausstellern, Frischluft gab es
nur vor der Tür und Dalmatiner so weit das Auge reichte. Kurzerhand gab ich die
Ausstellungsunterlagen wieder ab, natürlich bekam ich die Meldegebühr nicht zurück erstattet und fuhr
erstmal meine Hunde wieder nach Hause, um mich dann als “Beobachter” erneut unter das Treiben zu
mischen. Die gesamte Ausstellung dauerte neun Stunden. Vier Ausstellungsringe sorgten für regen
Betrieb und einige Aussteller zupften ordentlich an den Ausstellerleinen ihrer Hunde wenn sie nicht
perfekt liefen. Trotz des unzähligen Ringtrainings etliche Monate zuvor, funktionierten nicht alle Dalmis
wie ihre Besitzer es wollten. Die Gesichter der “Verlierer” sprachen Bände.
Auch Welpen mit knapp drei Monaten wurden ausgestellt, wo der ein oder andere vor lauter Nervosität
und Angst unter sich hinmachte. Glauben sie aber nicht, dass dieser Welpe dann beruhigt oder
bekuschelt wurde: nein er wurde weiter durch den Ring gezerrt, richtig hingestellt, Kopf und Rute nach
oben gehalten. Irgendwo neben mir wurde getuschelt: Die Sieger der einzelnen Kategorien stünden
ohnehin schon vorher fest. Irgendwann reichte es mir dann auch und ich fuhr zu meinen Wauzis nach
Hause. Warum gibt es Menschen, die ihren Tieren solche Qualen zufügen? Im VDH sind Ausstellungen
Pflicht. Züchter, die sich und ihren Tieren solchen Strapazen aussetzen, legen viel Wert auf vor
Championatstiteln überquellende Ahnentafeln. Sie werben damit auf ihrer Homepage und preisen
Welpen aus Championats-Verpaarungen als bessere Hunde an. Dass viele solcher Hunde aus Linien-
oder Inzestzucht stammen interessiert kaum jemanden. Die Zucht auf optisch makellose Hunde, egal
welcher Rasse, ist mittlerweile zu einem erträglichen Geldgeschäft für einige Vereine/Verbände
geworden.
Wenn ich eine Ausstellung besuche, wähle ich kleinere Ausstellungen, meist in ländlichen Gegenden wo
ich meine Hunde bis zum Richten auf viel Wiese ordentlich bespaßen kann. Es werden keine Zwinger
benötigt und auch Ausstellungsleinen sind keine Pflicht. Die Richter nehmen sich viel Zeit und Ruhe um
die Hunde zu begutachten und die Hallen sind offen sowie frische Luft und Helligkeit sorgen für eine
angenehme Atmosphäre. Trotzdem findet man dort auch Menschen die nur auf einen schnellen Titel
aus sind und dann feststellen müssen, dass obwohl ihr Hund der Einzige dieser Rasse ist, sie kein V1
hinterher geworfen bekommen. Wenn Sie auf eine Ausstellung gehen möchten sorgen Sie dafür, dass
Ihr Hund genügend beschäftigt werden kann und gehen Sie am besten zu zweit. So haben Sie, als auch
der Vierbeiner, einen Kameraden zum “Quatschen”.
Die beste Ausstellungszeit ist im Frühling oder im Spätsommer wo die Temperatur angenehm für alle
Beteiligten ist und genießen Sie einfach die Zeit und “das Neue” und sein sie nicht sauer, weil Ihr Hund
evtl. keine super Bewertung oder einen Titel bekommt. In unserem Verein sind Ausstellungen ohnehin
keine Pflicht, sodass man das Ausstellen zum Hobby machen kann ohne, dass das Hobby in Arbeit oder
Stress ausartet :-)